Die Räumlichkeiten des Instituts und der »Business Lounge 1888« sollen entlang des Kulturgrundsatzes »Menschliche Vielfalt wahrnehmen, respektieren und wertschätzen zu können, ist die Grundlage gesellschaftlicher Entwicklungsfähigkeit.« als Ausstellungsfläche für Diversity im Bereich der darstellenden Kunst genutzt werden. Die Räumlichkeiten sollen demnach einzelnen Künstlern_innen oder Gruppen einen Rahmen zum künstlerischen Ausdruck bieten, die Themen entlang der Philosophie des Hauses adressieren oder deren Profil die Thematik gesellschaftlicher Vielfalt widerspiegelt.

In wechselnden Ausstellungen soll Art@IDA dementsprechend die Nutzung der Ausstellungsfläche, eine Plattform zum Netzwerken sowie die Möglichkeit der Vermittlung an Käufer_innen erlauben. Beispielhafte inhaltliche Themen für zukünftige Ausstellungen sind hierbei kulturelle und ethnische Diversität sowie Erfahrungen hinsichtlich Inklusion in Deutschland; Diversität im Bereich von Geschlecht bzw. Geschlechtlichkeit sowie geschlechtlicher und sexueller Vielfalt; Diskriminierung im Bereich von gesellschaftlichen Körperbildern und/oder Lebensalter.

Bei Interesse sowie Anregungen  sprechen Sie uns gerne an  und fügen gegebenenfalls Proben Ihrer Arbeit sowie Ihren Lebenslauf an.

2020 – Die Würde des Menschen ist unantastbar

Das IDA freut sich, erneut mit Danny Frede zusammen arbeiten zu dürfen: Die ausgesuchte Kreativität des Künstlers hat uns ja schon oft für ihn eingenommen – in diesem Fall ist zusätzlich insbesondere die aktionskunstgleiche Genese der Werke außerordentlich berührend: Im Juni 2019 schrieb Danny Frede „Die Wuerde des Menschen ist unantastbar.“ in Binärcode auf Papier in den Farben der Westen aus der Seenotrettung während parallel das Grundgesetz akustisch eingespielt wurde. Im Ergebnis entstanden in maschinenlesbarer Sprache 320 Nullen und Einsen – mit Farbe – gelöst in Wasser aus dem Mittelmeer. Seit 1998 sind mindestens 20.176 Menschen bei der Überfahrt auf dem Mittelmeer gestorben oder werden noch vermisst, sodass aus menschenrechtlicher Perspektive betont wird, dass Europa heute die tödlichste Außengrenze der Welt hat. Umgekehrt trat vor 70 Jahren das Grundgesetz in Kraft und beginnt mit den Worten: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ So adressiert dieses Kunstprojekt die Frage, welche Verantwortung wir heute im Thema tragen (sollten).

Pandemiebedingt fand zu dieser – weiterhin bestehenden – Ausstellung (noch) keine Soiree statt. Daher verlinken wir sehr gern den Ausstellungskatalog. Auch die Dr. Frohn GmbH hat zwei der Werke gekauft und möchte dazu anregen, auch und gerade weil 25% des Umsatzes aus diesem Kunstprojekt an Sea Watch e.V. gespendet werden.

Ausstellungskatalog

2019 – ROBOTONISMUS

Das IDA freut sich, mit Danny Frede einen Künstler zu präsentieren, der den IDA Kunstraum öffnet für Fragen zur Zukunft – indem er Roboter malen lässt. Was manchen an Pollock oder Rothko erinnern könnte, stammt von häuslichen Staubsauger-Robotern. Mit Augenzwinkern scheint es Danny Frede den normalerweise zum Putzen verdammten Robotern zu erlauben, sich in Farbe zu suhlen und sich über diese Zweckentfremdung zu emanzipieren. Dadurch entstehen nicht nur eindrückliche Bilder, sondern auch Fragen zu der Rolle von Willen und Willkür in der Kunst, zu künstlicher Kreativität aber auch zu zukünftigen Formen der Zusammenarbeit – denn der Künstler Danny Frede gibt bei der Kreation erst selbst die Farbimpulse und überlässt anschließend den Robotern und dem Zufall (?) das Feld.

2018 – Frauen in Männerberufen

100 Jahre Frauenwahlrecht – das IDA freut sich, anlässlich dieses Jubiläums zu einer besonderen Ausstellung mit Leihgaben des Museums für Photographie Braunschweig einzuladen: Käthe Buchlers (1876–1930) Photographien »Frauen in Männerberufen«. Statt wie zuvor Gegenwartskünstler_innen auszustellen, blickt das IDA mit den Schwarzweiß-Photographien 100 Jahre zurück auf eine der ersten weiblichen Photographinnen im Deutschland der Jahrhundertwende. Käthe Buchlers Photographien spannen einen aufschlussreichen Bogen zum heute geltenden Frauenwahlrecht in Deutschland: Der von ihr dokumentierte Einsatz von Frauen während des Ersten Weltkrieges war maßgebliches Argument, als 1917 im Preußischen Landtag das Frauenwahlrecht gefordert wurde. Auch bedingte der Erste Weltkrieg, dass Frauen aufgrund von Kriegsverlusten Berufe aufnahmen, die bis dahin gemeinhin von Männern ausgeführt wurden. Käthe Buchler passt darüber hinaus in vielerlei Hinsicht zum IDA. So sind die Schwarzweiß-Photographien nicht nur als rein dokumentarisches Zeitzeugnis zu verstehen, sondern zeigen auch den Blick einer emanzipierten und sozial engagierten Künstlerin, die das Medium Photographie aufgrund einer genetisch bedingten Schwerhörigkeit auch als alternative Möglichkeit der Kommunikation nutzte.

Lesen Sie hier das Grußwort der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

2018 – Max ist Marie – Kathrin Stahl

»Max ist Marie oder mein Sohn ist meine Tochter ist mein Kind« ist ein Transgender Foto- und Textprojekt, ein Projekt über und für transidente Menschen. Ein Projekt, das mit einem Fotoshooting mit meiner Tochter begann, die einmal mein Sohn war.

Mit diesem Projekt möchte ich die trans* Thematik als das »Normale« zeigen, das es ist, als etwas, das Menschen, die sich vorher nicht damit beschäftigt haben, verstehen können wollen und sollen. Etwas, das ganz einfach da ist, so wie es ist.

»Max ist Marie« handelt von Menschen, die im falschen Geschlecht geboren wurden. Menschen, die meist bereits als Kind merkten, dass sie anders sind, als all die anderen Jungs, all die anderen Mädchen, mit denen sie sich eigentlich doch identifizieren sollten. Mit denen sie spielen wollten und es doch nur konnten, wenn sie sich verstellten. Menschen, denen das »Sich-Verstellen«, das »Sich-Anpassen« an das Geschlecht, in dem sie geboren wurden, ein Lebensmuster wurde, das unbeschreiblich viel Kraft kostet und aus dem sie irgendwann ausbrechen müssen, um überleben zu können.

Wir, und insbesondere natürlich unsere Tochter, haben, seit »Transidentität« Teil unserer Familie ist, so viel erlebt. So viel Verletzendes musste unsere Tochter erfahren, nicht nur durch Menschen, sondern auch durch Institutionen wie der Krankenkasse. Es musste doch eine Möglichkeit geben, wenigstens etwas Kleines zu bewegen. Der Gedanke, dass man der Welt irgendwie zeigen müsse, wie es Transgender-Menschen (er)geht, ließ mich nicht mehr los. Da Bilder meine Sprache sind, entwickelte sich die Idee zu einem einfühlsamen Fotoprojekt. Unterlegt mit Texten.

2017 – Entre Deux (Zwischenräume) – Mehdi Bahmed

»Flüchtlingsintegration,Terroranschläge, Aufstieg des Rechtspopulismus in Europa, sind hoch aktuelle Themen, die das Spannungsfeld dieser Serie umreißen.« so der aufstrebende Künstler zu seinen Motiven. Ihn – ebenso wie uns im IDA – beschäftigt die sukzessive problematischer werdende Spaltung zwischen der »westlichen« und der »arabischen Welt«. Diese Thematik ist eng mit Mehdi Bahmeds Biografie verbunden: Seine Mutter ist Französin und Katholikin, sein Vater stammt aus Algerien und ist Muslim, sodass er sich seit frühester Kindheit von dieser Thematik angesprochen fühlt.

»Meine Bilder versuchen einen alternativen Raum für Begegnung, Reflexion und Dialog zu schaffen.« so Mehdi Bahmed. Es geht ihm genauso wie dem IDA darum, Brücken zwischen den Welten zu schlagen, damit die Aussicht zusammen in Frieden leben zu können, möglich bleibt. Daher freuen wir uns von Juli bis Dezember 2017 in den Räumen des IDA diesen Raum für Begegnung mit den Bildern von Mehdi Bahmed herzustellen. Am 12.11.2017 wird der Künstler im Rahmen einer Vernissage selbst vor Ort sein. Wir laden Sie dazu herzlich ein.

2016 – Trans* in Arbeit – Anja Weber

Im November 2016 und im Mai 2017 stellte das IDA die fotografische Ausstellung »Trans* in Arbeit« aus. Die Arbeit, die den Dialog zu Themen der Repräsentanz transgeschlechtlicher Menschen am Arbeitsplatz anregt, knüpft an die Forschungsthemen und die Haltung des IDA an: Eine Kultur der Wertschätzung von Vielfalt – nicht nur, aber besonders im Kontext Arbeit – herzustellen. Das Format Trans* in der Arbeitswelt ist als Wanderausstellung unter der künstlerischen Leitung der Fotografin Anja Weber entstanden und besteht aus 12 Einzelporträts von transgeschlechtlichen Menschen, die den Mut haben, sich mit ihrem Bild und ihrem Namen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Damit sollen die Bilder einerseits transgeschlechtliche Menschen ermutigen, offen auf Stellensuche zu gehen oder einen Transitionsprozess am Arbeitsplatz zu wagen, wenn dies für sie innerlich stimmt. Andererseits appellieren sie an Arbeitgeber_innen, sich für Trans*-Beschäftigte zu öffnen und das Potenzial zu erkennen, das in dieser Öffnung steckt.

Die Arbeit war demnach nicht nur eine exzellente künstlerische und fachliche Bereicherung zu Zeiten der Institutseröffnung, sondern klingt ebenfalls in der fortlaufenden wissenschaftlichen Arbeit des IDA zu geschlechtlicher Vielfalt am Arbeitsplatz nach.

Lesen Sie hier das Grußwort von Christine Lüders, Leitung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.